Ein Tierschutzhund zieht ein

Damit der Einzug Ihres neuen Familienmitglieds ein freudiges Ereignis ist und bleibt, hier noch einige wichtige Tipps für die Abholung und die ersten Wochen bei Ihnen zu Hause.

Bitte beachten Sie:

Oft ist es uns nicht möglich, Ihnen Ihren Schatz bis an die Haustür zu bringen, sondern es wird ein Treffpunkt zur Abholung vereinbart. Wir versuchen die Übergabeorte so nah wie möglich an ihrem Zuhause zu legen, dabei hat allerdings die Sicherheit des Übergabeortes Priorität.  Um die Übergabe für  alle Beteiligten so stressfrei wie möglich zu gestalten, bringen Sie bitte nur wenige Begleitpersonen mit, zwei Abholer sind ideal. Auch die übrigen tierischen Familienmitglieder sollten den Neuankömmling nicht am Treffpunkt kennenlernen! Ihr neuer Hund hatte in seinem bisherigen Leben eventuell noch keine feste Bezugsperson oder die vorherigen Besitzer haben ihn nicht gut behandelt. Viele der Hunde hatten zwar einen Besitzer, wurden aber häufig nur draußen, meist an der Kette, gehalten. Das Vertrauen zu Menschen ist also manchmal recht gering und muss erst aufgebaut werden.

1. Bei der Abholung

Ihr Hund hat einen langen Transport hinter sich, bitte bringen Sie Napf, Trinkwasser und Leckerlis mit. Die Fürsorge nach dem Herausholen aus der Transportbox beeinflusst in ganz vielen Fällen die erste Zeit mit Ihrem neuen Familienmitglied, es sind „magische Momente“ . Außerdem sind Halsband, Geschirr und Leine, mit der sie Ihren Hund doppelt sichern müssen, mitzubringen. Ohne doppelte Sicherungsmöglichkeit ist es uns nicht möglich Ihnen den Hund zu übergeben!

Ihr Hund muss auch in Ihrem Auto gesichert sein! Ein freier Transport im Kofferraum ist nicht möglich. Soll Ihr Hund auf der Rückbank reisen ist es dringend erforderlich ihn vorschriftsmäßig zu sichern und eine Begleitperson neben ihm zu haben. Eine weitere Möglichkeit ist der Transport in einer passenden, gesicherten Transportbox.

Bei  Ankunft zu Hause öffnen Sie die Box bitte nur in einem gesicherte Umfeld, entweder in der geschlossenen Garage, einem ausbruchsicheren, entsprechend hoch eingezäunten Grundstück oder transportieren sie die Box ins Haus/die Wohnung.  Bitte  lassen Sie dem Hund die nötige Zeit, um die Transportbox zu verlassen und seine neue Umgebung kennen  zu lernen. Am  besten, Sie setzen  sich gemütlich dazu,  trinken einen  Kaffee und unterhalten sich entspannt. Wirken Sie in dieser ersten Zeit nicht durch Rufen, Locken, Leckerli etc. auf den Hund ein,  er braucht diese Zeit um sich zu orientieren und Sicherheit in  der ihm unbekannten Umgebung mit den ihm unbekannten Menschen zu finden! Sobald er diese Sicherheit hat, wird er zu Ihnen kommen   und  Sie können  sich mit ihm ‚unterhalten‘, ihm Leckerlis geben und ihn sanft streicheln. Am besten führen Sie ihn an der Leine und zeigen ihm das neue Zuhause. Im Sinne von „schau mal, das ist Meins und Du darfst Dich hier wohlfühlen“ .  Der Mensch geht voran und gibt sein „Eigentum“ preis bzw. erklärt es dem Hund im besten Falle sprachfrei. Das wirkt banal macht es dem Hund aber wesentlich einfacher.

2. Die ersten Tage und Wochen

Bitte sichern Sie Ihr neues Familienmitglied nicht nur bei Abholung doppelt. Auch in den ersten Wochen bei Ihnen zuhause sollte Ihr Hund nur doppelt gesichert nach draußen gehen. Auch ein gesicherter Garten ist nur in Begleitung wirklich sicher! Irgendwo kann immer ein unentdecktes Schlupfloch sein. Offene Fenster und Balkone, auch in oberen Stockwerken, haben schon so manchen Hund verleitet, sich selbstständig zu machen! Vorsicht besonders auch beim Öffnen der Haus- oder Wohnungstür: Wie schnell ist ein Hund an Ihnen vorbei gesaust!

Überfordern Sie Ihr neues Familienmitglied nicht: Bitte bedenken Sie, dass Ihr Hund eventuell keine längeren Spaziergänge kennt und diese dann viel zu anstrengend sind. Durch die vorherige Haltung, Kette oder Zwinger, haben die Hunde kaum Muskulatur. Zusätzlich überfordern sie die vielen neuen Eindrücke. Richten  Sie sich also bei Spaziergängen hinsichtlich Tempo und Länge nach ihrem Hund.  Wichtig ist z.B. auch, dass Sie ihm die Möglichkeit geben, seine Umgebung geruchlich wahrzunehmen  und  einzuordnen (Zeit und  Raum geben zum Schnüffeln).

Es kann sein, dass Ihr Hund ängstlich und vorsichtig ist, viele Hunde haben schlechte Erfahrungen mit Menschen, besonders mit Männern, gemacht. Auch vor lauten Geräuschen, Gegenständen wie Stöcken, Säcken oder großen Tüchern haben viele Hunde geradezu  panische Angst. Bitte reagieren Sie mit Geduld, Verständnis und Gelassenheit.

Durch den Transport, die Aufregung, den Stress und die Futterumstellung kann es zu Durchfall kommen. Bitte füttern Sie während der ersten Tage Schonkost bzw. Sensitivfutter in kleineren Portionen und stellen Sie erst nach und nach auf das von Ihnen geplante Futter um. Vorsicht ist geboten bei industriell hergestellten Leckerlis, auch sie werden häufig nicht gleich vertragen. Bei stärkerem Durchfall ist der Beginn mit Reis, Magerquark/Hüttenkäse und etwas Hühnchen sinnvoll. Bitte bieten sie immer reichlich Flüssigkeit dazu an!

Sollte der Durchfall nach 2 Tagen anhalten oder er mit Schleim oder Blut belegt sein, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf, und stellen Sie Ihren Hund bei Ihrem Tierarzt vor. Obwohl unsere Hunde mehrfach entwurmt und gegen Parasiten behandelt wurden ist es nicht auszuschließen, dass ein weiterer Befall vorhanden ist.

Leidet Ihr Hund unter schuppiger, trockener Haut liegt dies an der vorherigen schlechten Lebens- und Ernährungssituation. Mit der Zeit wird sich dies bei Ihnen durch die gute Pflege normalisieren.  Durch Zugabe von bestimmten Ölen zum Futter wie z.B. 1 Teelöffel  Fischöl oder Nachtkerzenöl, können sie diesen Prozess unterstützen.

Eine Garantie, dass Ihr Hund sofort stubenrein ist, kann niemand übernehmen. Selbst Hunde, die vorher stubenrein waren, z.B. in Ihrer Pflegestelle, können es vor Aufregung, in einer neuen Umgebung mit neuen Bezugspersonen stressbedingt plötzlich nicht mehr sein. Möglicherweise kannte Ihr Hund auch vorher kein Leben in einer Wohnung oder einem Haus und somit auch keine „Stubenreinheit“. Bitte geben Sie Ihrem Hund die Zeit die er braucht, um es zu lernen. Das kann sehr schnell gehen aber auch Wochen dauern. Versuchen Sie nicht es zu erzwingen: Strafen sind immer kontraproduktiv,  denn sie erhöhen den Stresspegel!
Bitte laden Sie für die nächsten Tage nicht Ihre Verwandtschaft und Freunde ein. Geben Sie Ihrem neuen Familienmitglied Zeit, sich erst an Sie zu gewöhnen und dann Schritt für Schritt an weitere Menschen und Tiere!

3. Wichtige Formalitäten

Informieren Sie sich vor der Ankunft Ihres Hundes noch einmal genau über die in Ihrem Bundesland und Ihrer Gemeinde geltenden Gesetze und Bestimmungen! Eine Hundehaftpflichtversicherung sollten Sie bereits vor der Ankunft Ihres Hundes abschließen, denn ab dem Zeitpunkt der Hundeübergabe sind Sie auch in Haftpflichtfragen für ihn verantwortlich.

Lassen Sie Ihren Hund bei TASSO oder dem deutschen Haustierregister registrieren. Dies ist kostenlos und nur so ist es möglich, einen entlaufenen Hund zweifelsfrei seinem Besitzer zuzuordnen.

Richten Sie sich bitte unbedingt nach diesen Empfehlungen!

Sie dienen der Sicherheit und Gesundheit Ihres  neuen  Familienmitglieds und helfen, Vertrauen  aufzubauen.

Ihr Pfotentraum – Team